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Kunst+ (Kunst Plus)

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Sylvie Triemer
Kunst+ (Kunst Plus)
04177 Leipzig, Spittastr. 1
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„Bärbel“ oder „Das Bild mit der Ecke“

Bärbel oder das Bild mit der Ecke

´Bärbel´

Acryl auf Leinwand

Größe: 80 x 100 cm

Preis: 1.080 €

Da guckt sie mich an. Die Bärbel, mein Bärbelchen.

Wir kennen uns schon ein paar Monate; da war es noch heiß. Da haben wir uns kennengelernt. Im Sommer 2021, da haben wir uns das erste Mal getroffen. Und seit dem täglich. Weil, seit dem wohnt sie hier, bei mir. Quasi WG.

Ich musste gerade an Petterson und Findus denken, an die Geschichte, wie der Kater zu  dem alten Mann kam. Nein, so ist Bärbel nicht bei mir eingezogen. So zieht sie vermutlich dann bei dir ein; in einem Karton und von einem schützenden Stoff umhüllt.

Bärbel kam zu mir in Etappen. Und anfangs, so ist das ja oft mit Begegnungen, wusste ich gar nicht, dass sie in mein Leben treten wird.

skizze1Angefangen hat das Ganze, als ich eine Räuberin malen sollte. Eine Räuberin für einen kleinen Lieblingsmenschen. Und dieser kleine Lieblingsmensch wollte sie sein, also die Räuberin. Sie sollte verhedderte Haare haben und einen Säbel und gerne rülpsen. Und auf der Schulter sollte ein echter Papagei namens Schnubi sitzen. So weit so gut. Ich skizzierte also die Räubertochter.

skizze2Und weil mir für die wilden Haare nicht auf Anhieb der richtige Dreh einfiel, zeichnete ich das Gesicht noch einmal separat. Kopf, Auge links, Auge rechts, Nase, Mund. Mund nochmal wegradiert. Wieder hingemalt. Passt. Und dann passierte eine Kleinigkeit; etwas, was mir immer wieder beim Malen und Zeichnen passiert. Ein neuer „Move“ entwickelte sich. Was meine ich damit? Ich mein damit eine kleine, neue zeichen- oder maltechnische Erkenntnis. Ein Ahhhh, so könnte ich das malen. Das ist nichts Spektakuläres; lediglich die Erweiterung von Handwerk. In der Regel sind das kleine Dinge. Hier ein Bogen weiter geschwungen, da eine Farbe anders gemischt. Das gefällt mir. Ich malte ihre Haare. Sie sollten ja immer noch wild sein, am liebsten Dreadlocks (man muss wissen, dass der kleine Mensch zu der Zeit gerne Dreads gehabt hätte).

Die Räuberin lag dann eine Weile rum. Nur in Bleistift, ohne Weiterkommen. Andere Dinge waren wichtiger geworden. Corona kam immer noch dazwischen. Alltag hier, Berufsleben da.

Wie jetzt den Bogen kriegen? Ich könnte vom Frühling schreiben, auf den der Sommer folgte. Von den Möglichkeiten, die sich mit steigenden Temperaturen und veränderten Inzidenzen ergaben. Von hihi und lala. Fakt ist aber, dass ich nicht mehr genau weiß, wie es dann dazu kam, dass ich irgendwann dieser Sommertage einen Freund, seines Zeichens Sprayer, anrief und ihm folgende Nachricht daließ. „Du, pass´ auf, ich will gern mit dir zusammen was gestalten. Ich habe Lust, ein großes Bild zu malen. Und ich möchte, dass du mir beim Hintergrund hilfst. Ginge da was?“ Antwort:“Klar!“ Jedenfalls gab es auf einmal eine große Skizze von einem Kopf, eine 80×100 cm aufgezogene und schwarz grundierte Leinwand und einen Einkauf von diversen Acrylstiften.

Am einem Sonntag trafen sich drei Menschen. Er, noch ein er und ich. Im Schlepptau die schwarze Leinwand, die Stifte, ein 6 Pack und Tabak. Das Ganze in Flipflops.

Bild 3Ich mit der Farbdose in der Hand. Zeugs, wie Fatcaps und Dropen . Ein Impulsworkshop sonders Gleichen. Verwegen war ich. Und wieder 20 war ich. Und angeschickert war ich. Und alle anderen auch. Und das Schwarze wurde bunt. Und die Wände drumrum auch. Und ein straffer Windstoß verpasste dem Bild seine erste echte Charaktermacke. Rechte, untere Ecke. Ein Unikat. Ich musste trotzdem tief Luft holen und dann zensiert fluchen. 28 Tags kamen dazu. Alle haben eine Bedeutung.

Sie bekam blaue Haare. Vielleicht ist es auch Türkis. Sie bekam die blauen Augen, sie bekam einen verwegenen Blick und jede Menge Musik zu hören (Du musst wissen, und das sage ich immer wieder, wenn ich male, dann höre ich IMMER Musik).

Soundtrack zu Bärbels Werden:

Ben Böhmer, Album „Breathing“

Über ihrem Entstehen wurde es Herbst. Und dann, wie das meistens so ist, war sie da. Und fertig. Und wir guckten uns an. Sie mich. Ich sie. Die Bärbel, wie ein großer, dicker Sticker.

Unter ihrer Oberfläche liegen Schichten von Farbe. Da liegt die originäre Grundierung. Es kommt das erste Schwarz. Danach eine Schicht Titanweiß, die die Silhouette ihres Kopfes und der Haare umfasst. Erste grobe Gesichtszüge sind in einem, wie ich es nennen würde, brombeerlila gehalten. Andere sagen, es wäre mehr Maulbeere. Ihre Haare sind in einem weiß abgemischten Türkis gefasst. Die Kontur erhalten sie durch einen Molotow-Acrylmarker Farbe:

In ihrem Gesicht finden sich die Grundfarben Gelb-Blau-Rot in ihren verschiedenen Abmischungen wieder. Und bunte Tupfen. Das ist sie.

Auf der Rückseite findest du die Farbproben der verwendeten Farben wieder.

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